MC Luxusliner

MC Luxusliner

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„Ich habe irgendwie das Gefühl, dass man von gewissen Leuten, die sich als reale HipHopper bezeichnen, nicht mehr als vollwertiger Rapper wahrgenommen wird, sobald man in andere Musikrichtungen – wie zum Beispiel Pop – abdriftet“, gibt MC Luxusliner auf die Frage nach seiner Mischung aus Rap und Chartmusik zu Protokoll.

Es ist so: Ich habe aus meinen Fehlern gelernt, komme mit den besten Flows, doch muss es nach wie vor der Szene erklär’n“ – MC Luxusliner, 2013

Diese Line fasst MC Luxusliners Dasein in der Stuttgarter Rap-Szene wohl am besten zusammen. Denn er ist auf der einen Seite der punchline- und flowverliebte Rapper, der HipHop ernster nimmt als seine Steuererklärung. Auf der anderen Seite ist er jedoch der Party-MC, dem es wichtiger ist, sein Publikum zu unterhalten, als der geilste Mutterficker auf dem Erdball zu sein. Doch was ihm viele Hater übel nehmen könnten, ist im Grunde genau das, was HipHop schon immer ausgemacht hat: Vielseitigkeit. Ob wie damals in New York Busy Bee als Party-Anheizer oder Kool Moe Dee als beinharter Battle-MC, der Liner hat beide Seiten der HipHop-Medaille verstanden und weiß sie perfekt umzusetzen.

Geboren und aufgewachsen im Herzen Stuttgarts hat Gianpaolo – wie MC Luxusliner mit bürgerlichem Namen heißt – früh erfahren, was es bedeutet, HipHop zu leben: Zur Kultur stehen und sein eigenes Ding konsequent durchziehen. Unabhängig von Status, Alter oder Herkunft. Die Stadt, über der der Mercedes-Stern wie eine zweite Sonne scheint, hat in den letzten zwei Jahrzehnten viele Rapper kommen und gehen sehen. Manche blieben für immer, andere waren schneller verheizt als ein Blatt Papier im Ofen. „Der Liner, Baby“, wie er sich selbst in guter alter Catchphrase-Manier nennt, weiß das und gibt nicht viel darauf. Denn Spaß an der Sache hat und hatte der 31 jährige unabhängig von Klickzahlen, Bookings und Respektbekundungen stets. Was nicht heißen soll, dass es ihm in der Vergangenheit daran mangelte. So erreichten seine Musikvideos auf einschlägigen Videoportalen nennenswerte Klickzahlen. Darüber hinaus konnte er – neben zahlreichen Konzerten bei HipHop-Jams und in Clubs – auch mit gefeierten Auftritten beim Stand Up Festival oder im Vorprogramm von Method Man & Redman oder Pal One und Tone große Erfolge feiern.

Doch beginnen wir am Anfang. Auf dem Höhepunkt des ersten großen Deutschrap-Hypes 2000 begann MC Luxusliner mit dem Texten von Rap-Songs. Vornehmlich auf bekannte Ami-Beats produzierte er mit seiner Hifi-Anlage und einem billigen Elektronikmarkt-Mikro drei Alben. 2009 folgte dann über ReimDaHeim Entertainment das erste richtige Lebenszeichen. „Neue Bewegung“ hieß sein Debüt-Mixtape, das von HipHop-Beats bis hin zu ersten Ausblicken auf seine Pop-Liebhaberei alles beinhaltete, was die Künstlerperson MC Luxusliner bis heute ausmacht. Mit „Liner goes Pop“ folgte 2013 ein ganz persönliches Projekt. Der Titel der EP war Programm, sollte jedoch nicht auf mangelnde Qualität schließen lassen. Er ist nicht der Ballermann-Kasper, der Talentfreiheit mit billigen Effekten kaschiert. „Vielleicht mache ich derzeit viel Popmusik, aber ich habe nicht das Rappen verlernt“, reagierte er im hiphopstuttgart.de-Interview auf kritische Fragen. Auf bekannte Instrumentals aus den Charts zu rappen, ist unter Szenemenschen so alt wie umstritten. Nicht jeder reagiert positiv darauf, wenn MC Luxusliner „One In A Million“ anstimmt und sich damit eigentlich nach typischer HipHop-Representer-Art ordentlich selbst feiert.

Und ja, Klischees mögen im Allgemeinen nicht immer gern gesehen sein, doch er weiß sie unterhaltsam einzusetzen. Denn für ihn ist HipHop kein Hobby oder Gag, sondern eine Herzensangelegenheit. Ob er nun in Stücken wie „Potz Blitz!“ an der Seite von Michael Mic auch auf deutschlandweiter Ebene mehr als mithalten kann oder in „Super sonnig“ trotz (oder gerade wegen) Music-Instructor-Instrumental eine gehörige Portion Flow auspackt, der Liner lotet bewusst Grenzen aus. Oder um doch bei Klischees zu bleiben: So gesehen ist MC Luxusliner näher an der brennenden Mülltonne als an der 90er-Jahre-Party.

MC Luxusliner ist ein anpassungsfähiger Rapper, der den authentischen Spagat zwischen Open-Mike-Kollaboration und Jugendhaus-Kinderdisko schafft. Ein loyaler Typ, der noch die gleichen Freunde wie vor 20 Jahren hat und neue Gesichter mit einer Offenheit begrüßt, die ihn sofort sympathisch erscheinen lässt. Und genau deshalb ist er manchmal vielleicht ein Rapper, der bei karitativen Auftritten vor Schulklassen, Bürgermeistern und Sozialarbeitern besser aufgehoben ist, als auf der nächsten beinharten HipHop-Jam. So sehr HipHop, dass er außerhalb der Szenemauern die Szene optimal repräsentieren kann und so wenig HipHop, dass er innerhalb der Szene diese Mauern einreißen könnte. So oder so wird „Liner goes Pop“ eine spannende Angelegenheit werden, die eines definitiv nicht sein wird: Langweilig.

Überzeugen kann er durch eine Vielseitigkeit, die „im Game“ seinesgleichen sucht. Ob Battle-Rap, Endlosrhymes, Storytelling, Lovesongs oder Popmusik, der Liner spielt in der oberen Liga.

Quelle: hiphopstuttgart.de

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